, Gerbracht Ralf

Lukas Blume reitet erfolgreich für den Ennepetaler Reiterverein

Es kommt auf das richtige Auge an

Lukas Blume reitet für den Ennepetaler RV von Turnier zu Turnier. Viele Erfolge mit Captain und Con An erzielt. Mehr Mädchen und Frauen üben diesen Sport aus

Der 21-jährige Lukas Blume vom Ennepetaler RV bestreitet etwa 20 Turniere pro Jahr.                                              <b>Bernd Falkenberg / Verein</b>
Der 21-jährige Lukas Blume vom Ennepetaler RV bestreitet etwa 20 Turniere pro Jahr. Bernd Falkenberg / Verein
Isabelle Rust

Ennepetal Warum besitzt der Reitsport den Ruf als vermeintlich typische Frauensportart? Es fällt auf, dass vor allem die Mädchen diejenigen sind, deren Schultaschen und Anziehsachen von Pferde- und Einhornmotiven geziert werden. Jungen dagegen spielen Fußball, so das Klischee. Doch es gibt auch andere Konstellationen, es gibt auch Männer, die lieber reiten als zu kicken. Lukas Blume ist so einer, er ist lieber auf dem Rücken der Pferde als auf dem Fußballplatz unterwegs.

Die Verknüpfung mit dem Tier scheint seit klein auf stets weiblich geprägt zu sein. Wenn man mal über die ländlichen Straßen über Voerde nach Meininghausen fährt, wo der Ennepetaler Reiterverein seine Tiere beherbergt und trainiert, trifft man insbesondere auf junge Mädchen und Frauen, die einen der großen Vierbeiner zur nächsten Koppel führen. Doch im professionellen Kontext wird die Sportart rund um das Pferd deutlich von Männern dominiert. Woran liegt das?

Enge Bindung zum Tier ist wichtig

Lukas Blume hat bereits als siebenjähriger Junge das erste Mal sein Können auf einem Turnier bewiesen und sich heute mit seinen 21 Jahren regelmäßig auf dem Treppchen in der S-Klasse des Springreitens positioniert, was als die höchste Schwierigkeitskategorie definiert wird. Im Jahr bestreitet er rund 20 Wettkampf-Turniere mit seinen beiden Pferden Capitain und Con An.

Der angehende Garten- und Landschaftsbauer hat eine enge Bindung zu seinen beiden Pferden, von denen er nur noch den sechsjährigen Captain gegen die Konkurrenz auf den Turnieren einsetzt. Da er noch nicht so erfahren ist, wird er intensiv von Lukas betreut und geritten. Con An, der bereits zwölf Jahre alt ist, wird nur noch ganz gelassen geritten und nicht mehr über Hindernisse gejagt.

Wenn Captain fit ist, springt er gut und gerne mal über eine gewaltige Höhe von 1,60 Meter, vorausgesetzt die Breite des Hindernisses ist nicht allzu mächtig. Wenn dies doch der Fall ist, meistert der Hengst eine Höhe von 1,40 m. Blumes persönlich größter Erfolg war vergangenes Jahr bei einem Turnier in Sprockhövel, wo er erstmals in der S-Klasse angetreten ist und sogar eine Platzierung erreichte. Beim Training, das meist abends nach der Arbeit stattfindet, kann es auch schon mal zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Pferd und Reiter kommen. „Pferde haben schon mal einen schlechten Tag - so wie Menschen. Man muss merken, wie das Pferd drauf ist und wie man selbst drauf ist“, sagt Blume. „Die größte Schwierigkeit beim Reiten ist, sich wirklich komplett auf das Tier einzulassen.“

Beim Springreiten kommt es auf das richtige Auge und den richtigen Moment an. „Du musst dem Pferd sagen, wo es abspringen muss“, erklärt Blume. Das bedeutet, dass der Reiter eruieren muss, wie schnell das Pferd galoppiert und welche Signale man im passenden Moment geben muss, damit das Pferd sich vom richtigen Absprungpunkt ohne Fehler über den sogenannten Sprung, also dem Hindernis, erhebt und auch sicher landet. „Über das Reiten denken viele, dass es aussieht als würde man nur getragen. Aber man muss schon etwas da oben machen.“

Männer im Verein sind rar gesät

Das Statement, dass Reiten eine Frauensportart sei, streitet Lukas lachend ab. Im Profisport und in dem Schwierigkeitsgrad der S-Klasse besteht der Großteil der Kandidaten nämlich aus Männern. „Jungs haben vielleicht einfach mehr Durchhaltevermögen“, vermutet er. Blume glaubt, dass sich Mädchen vor allem auf Ponyhöfen involvieren, ihren Schützling striegeln und ihn mal reiten, aber wenn es um das Reiten als Sport geht, behalten die Jungen und Männer ihre Aktivität bei.

Im Reitverein Ennepetal geht die Anzahl von männlichen Reitern abgesehen von ihm gegen null. Daher werden insbesondere auf den Turnieren Kontakte geknüpft, die nicht nur bei den regelmäßigen Partien gepflegt werden. „Auf den Turnieren lernt man sich kennen und da sind dann mehrere, mit denen man jedes Wochenende auf einem Turnier ist. Dann trifft man sich auch mal privat.“ Im Hinblick auf die Zukunft will Lukas seine Leidenschaft für das Springreiten intensiv fortsetzen und zeigen, dass es für ihn und Captain noch hoch hinaus gehen kann.

Westfalenpost/Westfälische Rundschau, Ausgabe Samstag 27. Juli 2019 "Der lokale Sport"